Sommerlager 1996 Coburg

Sommerlager 1996 – Coburg im Sauloch



Freitag, der 12.7.1996

Der Vortrupp Der Vortrupp für unser Zeltlager war bereit zur Abfahrt. Wir hatten uns einen Ford Kleinbus und einen Anhänger gemietet und beladen bis unters Dach. In meinen Privatbus haben wir das Gepäck vom Vortrupp untergebracht. Meine Güte, wie lange wollen die bloß wegbleiben ? Unser Zeltlager dauert nur 14 Tage. Aber dann ging es los, im Konvoi Richtung Bayern. Diese Idee am Freitag um 14:00 Uhr auf Tour zu gehen, hatten aber auch noch andere. Na ja, haben wir uns gedacht, hinter Michendorf teilt sich das, nach Bayern wird kaum einer wollen. Denkste! Wir kamen einigermaßen bis Leipzig, aber eben nur schleppend. In der Gegend des Hermsdorfer Kreuzes signalisierte Flummi, aus dem vorausfahrenden Ford, er habe jetzt langsam Hunger und weiß auch wo man den stillen kann. Also runter von der Autobahn und rein in das McDonald-Gewühl. Zwischendrin mal zu Hause melden um zu sagen das Coburg ja noch sooo weit weg ist. Der (große) Hunger war gestillt, jetzt noch mal zur Tankstelle und dann wieder auf die Autobahn. Nun sind Autobahnen an sich ja eine gute Sache, dienen sie doch dem schnellen vorankommen um große Entfernungen zu überwinden. Doch diese Autobahn hatte sich gegen uns verschworen. Der erste Gang war das äußerste, und wir hatten noch einiges vor uns. Nun fing es auch noch an zu regnen und dunkel wurde es nun auch langsam. Was tun? Runter von der „Schnellstraße“ und neben dieser auf Landstraßen gefahren. Diese Idee war gut, es ging voran. Irgendwo in der Nähe von Kronach das erste Hinweisschild nach Coburg: noch 80 Km. Schnell noch mal zum Handy gegriffen und zu Hause Bescheid sagen: wir sind bald da. Was sind schon 80 läppische Kilometer? Aber es wurde mit dem Regen immer schlimmer. Also Tempo drosseln, wir wollen ja heile ankommen. Mittlerweile war es dann schon 22:00 Uhr. Acht Stunden für knappe 400 Km. Und wir waren noch nicht da. Eine Stunde später, wir haben das Ortsschild passiert, fehlt uns nur noch der Lagerplatz. Nach einigen Telefonaten mit dem Platzverwalter, den armen Kerl haben wir aus seinen ersten Träumen geweckt, waren wir zumindest schon mal unterhalb unseres Zeltplatzes. Wir haben in Windeseile ein Zelt aufgeschlagen, um Mitternacht noch mal telefonieren: wir sind jetzt da! Dann war nur noch schlafen angesagt. Um 7:00 Uhr, es war ja nun schon Samstag, wachten wir dann auf. Ich bin erst mal losgegangen um „unseren“ Zeltplatz zu suchen. Das ganze Gelände war ein riesiges Areal, wunderschön mitten im Wald gelegen und Terrassenförmig angelegt. Es gab insgesamt vier Terrassen. Aber welche war nun unsere? Also zum Handy greifen und den Platzverwalter angerufen. Er war schon wach. „Wo ist unser Zeltplatz“ fragte ich ihn. Es ist der oberste rechts. Also weitersuchen. Dann sah ich ihn! Ein wunderschöner, runder, von hohen Schattenspendenden Bäumen eingerahmter Platz. Auf der Wasseroberfläche schwammen kleine Äste und herabgewehtes Laub. Hatten wir einen See gemietet? Nächster Anruf: „wo bitte ist der Platz?“ Unser Platzverwalter ließ sich von mir meinen Standort beschreiben und stellte dann trocken fest: „das ist er“ „ Das ist nicht Dein Ernst“ meinte ich „für einen Wasserurlaub sind wir nicht ausgerüstet“ Offensichtlich erkannte er den Ernst der Lage und meinte „ich komme“ Eine halbe Stunde später, es war inzwischen schon halb Neun, tauchte er dann auf. Nach eingehender Besichtigung war auch er der Ansicht, dass man hier nicht Zelten kann. Nun begann die Suche nach einer alternative auf dem großen Gelände. Eine Stunde später, unser Reisebus mit den Kindern und den Leitern war schon seit 8:00 Uhr Richtung Coburg unterwegs, hatten wir ein hübsches kleines, trockenes Plätzchen gefunden. Nun musste unser Lagermaterial auf diesen Platz. Bislang sind wir immer querbeet durch`s Gelände gelaufen, und uns nicht um Wege gekümmert. Dieser wurde uns nun gezeigt. Das war dann der zweite Schock des Tages. Das war kein Weg, das war ein Übungsgelände für Panzer oder so was! Mit Anhänger da rauf ? Wir probierten es ohne. Mit dem ersten Gang und volles Rohr den Berg rauf, um nur ja nicht stecken zu bleiben. Mit gefährlich aussehender Schlagseite und durchgeschwitzt kam der erste Wagen oben an. Der nächste hatte es etwas besser, hatte der Fahrer vorher zugesehen wie es geht. Beide Wagen schnell leergeräumt, den Berg runter um den Inhalt des Hängers umzuladen und wieder zurück. Wir bekamen Übung und setzten uns als nächstes Ziel der Erklimmung des Himalajas mit unseren Autos. Mittlerweile war es halb zwölf. Unser Vortrupp hatte ja die Aufgabe Küchenzelt und Esszelt aufzubauen, einzurichten und für die dann ankommenden Kinder eine Suppe bereitzuhaben. Um 13:00 Uhr standen die Zelte, wir waren gerade dabei die Küche einzurichten, kam der nächste Schock: der Reisebus war super, ohne einen einzigen Stau, durchgekommen und nun standen eine Horde hungriger Kinder um uns herum. Die etwas genervten Leiter fragten uns ein wenig gereizt, was wir denn die ganze Zeit so getrieben hätten. Wir erklärten es, aber erst viel, viel später.


Zum Weg! Ich habe nie wieder so viel Spaß bei einer Bergerklimmung gehabt. Das schönste am Einkaufen-Fahren war das Abenteuer "Weg". OK, den Peter hatte es einmal erwischt, ein starker Trecker konnte ihn jedoch wieder auf den richtigen Pfad bringen. Aber mir konnte das doch nie passieren:-) Doch!!! - es passierte! Mitten im Schlamm, das schlimmste hinter sich, soll man ja auch nicht verweilen. Aber mit vereinter Kraft und schlammigen Hosen retteten wir den Transit vorm ertrinken. Ich kann nur auf das hervorragend inszenierte Bild- und Tonmaterial hinweisen. Sauloch, eins der abenteuerlichsten Lager. Ich denke gerne zurück. DER DARMSTÄDTER


Das war schon eine tolle Zeit damals im Sauloch. Als es regnete, wurde der Platz seinem Namen gerecht. Grüße Kai


Mittwoch, der 17.07.1996

Mal wieder ganz normal „ früh „ aufstehen, den gleichen Gang wie jeden Morgen! Die Sonne schaut schon ganz mächtig auf unser Lager und die Nachtwache will wissen, ob der Küchendienst geweckt werden soll. Ja wer ist denn dran: Die Gruppe „ Kothe!“ Also raus aus dem Schlafsack! Nach der Weckaktion stellen wir fest, irgend ein Hirnie hat während der Nachtwache das mühsam gehackte und trockene Holz für den Lagerofen als gemeinsimples Lagerfeuerholz verheizt, jetzt stehen wir da und müssen neues Holz sägen und hacken! Ja kann denn das alles wahr sein? Hört denn niemand zu, wenn man was ansagt? Morgens um 7.00 Uhr Holz sägen!! Die Frage kommt immer näher auf mich zu, soll ich das mit den frischen Schrippen lassen? Aber dann wäre Klassenkeile angesagt! Graubrot am Morgen ist auch für mich nicht das Wahre! Also raffe ich mich auf und säge tapfer, im Schweiße meines Angesichtes, Holz. Ich muss wohl sehr wütend ausgesehen haben, den einer der Nachtwächter hilft mir dabei! Endlich ist dann auch der Ofen heiß und mit einiger Verspätung kommen dann die frischen Brötchen auf den Tisch! Natürlich brauchten wir wieder neues Ofenholz, also wer hat es verbraucht? Es fand sich auch jemand, dieser war gar nicht begeistert von der Ofenfeuermachaktion! Wutschnaubend ging er ans Werk, er hörte gar nicht die Zurufe: „ Zieh Arbeitshandschuhe an! „ Und prompt kam was kommen musste: Ein Aufschrei: „ Sanitöter, Sanitöter komm schnell „ Nun es war nicht so schlimm, wie es aussah und sich anhörte: Aber wie sagt der Volksmund: Aus Erfahr..............!


Sonntag, der 14.07.1996

Sonntag ist eigentlich ein freier Tag, so sollte sich der Mensch an diesem Tag von den Strapazen der Woche erholen. Aber auf einem Zeltlager sind solche Gesetze außer Kraft gesetzt. Hier heißt es arbeiten bis zum umfallen oder Du kannst weder essen noch schlafen. Ausruhen kannst Du Dich ja, wenn Du wieder zuhause bist. Der Küchendienst: 6.30 wecken, 7.00 Uhr aufstehen, 7.30 Uhr arbeiten, es soll ja schließlich was auf dem Tisch stehen - Junge, junge, die gesamte Nachtwache lacht und sabbelt und achtet nicht aufs Feuer - Kaffee kochen, Brot schneiden, Wurst auf die Teller, Käse einfangen, Tee heißmachen und das alles ungewaschen, lediglich die Zähne geputzt. Ach ja, heute war ja Duschtag, ich bin auch bis zum Waschhaus gekommen, aber nun stellen wir uns das mal vor: Wasch- und Klohaus oben auf dem Berg, drumherum kaum Bäume, und die Duschen von allen Seiten einsehbar. Nachdem ich meine exhibitionistische Ader entdeckte und mich unter die Dusche stellte, fiel mir siedend heiß ein, das man bei dieser Dusche laut schreien muss, um sich von den eiskalten Wassermassen abzulenken, die da von oben auf einen hereinfallen. Und Tatsache war ein Pfadi so vorbildlich, früh am Morgen nicht hinter das Zelt zu pinkeln, sondern die Toilette aufzusuchen, doch glücklicherweise war mein Handtuch in Griffweite. Nirgends ist man allein, Big Brother lässt grüßen. Am nächsten Tag wurde ein Sichtschutz aufgestellt, es bleibt lediglich das kalte Wasser. Nach diesem Schock, konnte der Tag mit einer fröhlichen Runde Laurentia beginnen. Frische Brötchen sollte es ja auch geben, aber wir hatten noch kein Ofenrohr. Aßen wir nicht am Vortag Ravioli? Da müssen doch noch irgendwo die alten Dosen sein. Gesagt getan, kurzerhand hatten wir ein Ravioli Ofenrohr, und zwei Wochen Ravioliwerbung inklusive, da der Erbauer vergessen hatte die Werbung von den Dosen zu kratzen und sich danach keiner mehr traute danach das Ofenrohr anzufassen. So jetzt erst mal eine Stunde Mittagspause. Aber denkste, hier eine Zecke, dort ein Wespenstich, oder eine Schnittwunde. Dafür standen am Nachmittag die Lagerbauten und ich dachte, das doch noch alles gut wird.